Clare Chambers, Kleine Freuden

Clare Chambers, Kleine Freuden

Die Autorin, die als Lektorin in einem Verlag arbeitete, hatte schon acht Romane veröffentlicht, ehe sich dieser, allein durch Mundpropaganda durchsetzen konnte, und so auch von Julia Eisele entdeckt wurde.

Die Geschichte klingt erst einmal ein bisschen bizarr. Geht es doch um eine Frau namens Gretchen Tilbury  im London der 50er Jahre, die gegenüber einer Zeitung , behauptet, ihre 10 jährige Tochter Margret, sei das Resultat einer unbefleckten Empfängnis. Jean Swinney, eine vom Leben etwas enttäuschte End Dreißigerin, die mit ihrer herrschsüchtigen Mutter unter einfachen Bedingungen zusammenlebt, wird beauftragt, sich dieses seltsamen Falles anzunehmen und bei nächster Gelegenheit darüber einen Artikel zu schreiben. Die mitreißenden Recherchearbeiten der Hauptprotagonistin zu Gretchen Tilburys unglaublicher Behauptung über die unbefleckte Empfängnis ihrer Tochter ziehen einen völlig in den Bann. Vor allen Dingen, als sich Jean mit der Familie anfreundet und seit langer Zeit eine Ahnung von unerwarteter Freude erfährt. Natürlich greift Jean nach der Hoffnung auf ein bisschen Glück, auch wenn sie damit gegen ihre Arbeitsmoral und das eigene Gewissen stößt.

Eine Aufklärung, was hinter der unbefleckten Empfängnis steht, gibt es am Ende auch- aber die ist bis dahin eher nebensächlich.

Eisele Verlag, € 24,00

Carol Rifka Brant, Sag den Wölfen, ich bin zu Hause

Neues aus dem Eisele Verlag!

Und wieder so ein „Nicht mehr aus der Hand legen können“ Buch, wie es für mich schon „Die Farbe von Milch“ war.

June, 15 Jahre alt, lebt mit Eltern und Schwester Greta außerhalb von New York. Es ist das Jahr 1987.

June, eine nachdenkliche und kluge Einzelgängerin hat eine ganz intensive Beziehung zu ihrem Onkel Finn, einem berühmten Künstler. Die beiden verbringen viel Zeit zusammen, verstehen sich ohne viele Worte. Finns Tod stellt Junes Leben und ihre Gefühle auf den Kopf. Die Krankheit, an der er verstorben ist, Aids, ebenso wie sein Lebensgefährte Toby werden vom Rest der Familie totgeschwiegen. Toby nimmt  Kontakt zu June auf und obwohl diese ihm zuerst ablehnend gegenübersteht,  findet sie in ihm einen neuen, engen  Freund, der ihr nicht nur viel über Finn sondern auch über die Geheimnisse in ihrer eigenen Familie erzählt.

June begreift, dass es ein Mittel gibt gegen die Trauer: Freundschaft und Zusammenhalt!

Ein Roman voller Emotionen und wunderbar gezeichneter Charaktere!

Nell Leyshon, Die Farbe von Milch

„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“ –
– schlicht und dennoch mit einer Wucht, die sich erst, nachdem man die letzte Seite gelesen hat und das Buch nachdenklich schließt, voll entfaltet und mich tief berührt zurück gelassen hat. Unbedingt lesen!!!

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Liebe, Zuneigung und Interesse erfährt sie nur von ihrem Großvater. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Dieses Buch entdeckte Julia Eisele mit ihrem neugegründeten Verlag für den deutschen Buchmarkt! Danke dafür!